Nachdem der Schulgarten des evangelischen Schulzentrums bereits unmittelbar nach seiner Gründung im Jahr 2018 schon einmal von der Schulgarteninitiative "Lernen für die Zukunft - Gärtnern macht Schule" des Ministeriums für den Ländlichen Raum und des Kultus-Ministeriums ausgezeichnet worden war, erschien die Prüfungskommission in der diesjährigen Gartensaison zum zweiten Mal in Michelbach, um den Fortgang der gärtnerischen Arbeiten zu begutachten. „Im Fokus stand dabei die Weiterentwicklung des Schulgartens in den vergangenen Jahren, die Anforderungen an uns waren daher höher als 2018", so Biologie- und Chemielehrerin Kerstin Kreß, die den Garten federführend betreut. Die ganzjährig anfallenden Arbeiten im Schulgarten führen immer Schüler des NaTuR-Profils durch, die gerade den Garten-Kursblock belegt haben, der ein Drittel eines Schuljahres in Anspruch nimmt. Sie gärtnern in dieser Zeit gemeinsam mit den Schülern einer Außenklasse der Sonnenhofschule – besonders im Sommer kommt man da oft ganz schön ins Schwitzen.
Für den Besuch der Kommission der Schulgarteninitiative musste alles akribisch dokumentiert werden, mit Fotos und einer Selbsteinschätzung. Vor Ort haben sich die Kommissionsmitglieder den Schulgarten dann genau angeschaut, regelrecht unter die Lupe genommen wurde er. Viel Lob gab es für die in zehn selbst gebauten Hochbeeten wachsenden Gemüse, wie Gurken, Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln. Daneben gedeihen darin auch noch Basilikum, Sonnenblumen und Getreide, letzteres aber nur mit mäßigem Erfolg. Der Salat wurde weitgehend von Schnecken verzehrt – auch eine wichtige Erfahrung für die Schüler, ebenso wie die, dass man Kartoffeln sehr sorgfältig ausgraben muss, damit man im nächsten Jahr nicht plötzlich überall Kartoffelpflanzen in den Beeten hat... Besonders beeindruckt waren die Prüfer von den modifizierten Beetmodulsystemen für Rankpflanzen. Hier wird unter anderem Hopfen angebaut, der dann direkt in dem bei älteren Schülern sehr beliebten NaTuR-Modul „Bierbrauen" verarbeitet wird. Die Stangenbohnen sind alte Sorten. Das ESZM kooperiert dabei mit dem Verein Genbänkle, einem Netzwerk zur Förderung der Kulturpflanzenvielfalt in Baden-Württemberg. Die samenechten Landsorten werden im Schulgarten vermehrt und ein Teil der gewonnenen Bohnensamen an den Verein zurückgeschickt – die Schüler sind Saatguterhalter! Auf einem schmalen Streifen entlang des Ackers des Michelbacher Biolandbetriebes Maas bauen die Junggärtner schließlich auch noch „die drei Schwestern" Mais, Bohnen und Kürbis an. Bei dieser Mischkultur, die bereits den Maya bekannt war, profitieren die drei Pflanzenarten gegenseitig voneinander: Der Mais bietet der Bohne eine Kletterstange, die Bohnen fixieren Luftstickstoff, der als Dünger in den Boden gelangt, und der Kürbis deckt den Boden ab, der dadurch z.B. Feuchtigkeit besser halten kann.
Neben viel Lob gab es von den Gutachtern auch gute Ratschläge und eine schriftliche Einschätzung der Arbeit. Nach Auswertung aller Besuche bei den insgesamt 117 Schulen, die in Baden-Württemberg teilgenommen haben, bescheinigte die Schulgarteninitiative den Michelbacher Gartenbauern, dass sie "mit herausragendem Erfolg" an der Schulgarteninitiative teilgenommen haben – ein toller Lohn für die schweißtreibende Sommerarbeit!