Mit dem Kompass durch den Wald

Nachhause finden? Nichts leichter als das: Smartphone an und dann einfach der Navi-App folgen... Aber wie geht das, wenn man keinen Empfang hat? Oder gar kein Smartphone zur Verfügung steht? Letzteres traf für alle Achtklässler des ESZM zu, die vor Kurzem eine Woche gemeinsam im Waldschulheim in Kloster Schöntal verbrachten. Aus pädagogischen Gründen hatten sie nämlich alle digitalen Endgeräte in ihren heimatlichen Jugendzimmer zurückgelassen und erlebten „eine Woche ohne“. Und das ging sehr viel besser als zuerst befürchtet: auf der Rückfahrt am Ende der Woche wurde der Busfahrer sogar gebeten das Radio auszustellen – Hintergrundmusik als störende Ablenkung ...!

Aber wie findet man nun ohne Navi aus dem Wald? Zum Glück gibt es ja topographische Karten und einen Peilkompass. Nachdem allen Teilnehmern die Funktionsweise eines solchen von der Netz- und Stromversorgung unabhängigen Gerätes gründlich erklärt worden war, ging es gleich an die erste praktische Übung. In kleinen Gruppen von 3-5 Personen musste man mit Kompass und Karte wieder aus dem Wald nach Schöntal laufen. Jede Gruppe auf einem anderen mit Richtungsangaben und Distanzen beschriebenen Weg. Offensichtlich ist dieses Orientierungsverfahren auch sehr wirkungsvoll, denn alle Gruppen tauchten schließlich wieder im ehemaligen Knechtsbau des Klosters auf, der das Waldschulheim beherbergt.

Auf dem weiteren Programm der vier Michelbacher Klassen aus dem Aufbaugymnasium (8A), dem Gymnasium (8G), der Realschule (8R) sowie der Außenklasse der Sonnenhofschule (8S) standen vormittags regelmäßig verschiedene Waldarbeiten, wie das Lichtraumprofil von Waldwegen freischneiden, kleinere Bäume fällen und entrinden, um Stangen zu machen, Wertastung oder das Freistellen von Zielbaumarten. An einem Workshopnachmittag bestand die Möglichkeit die Geländeorientierung bei einer Survivalaktion zu vertiefen, bei der man, wie gelernt, mit Hilfe von Kompass und Landkarte zum Kloster zurückfinden musste, nachdem man in Kleingruppen mit verbundenen Augen zu einem unbekannten Punkt im Gelände gefahren und dort „ausgesetzt“ wurde. Daneben konnte geschnitzt werden, es wurden Pfeile und Bögen gebaut, die bis zu 40m weit schießen konnten, oder man ging mit Fernglas und Käscher bewaffnet mit Biologielehrer Volker Mauss auf Entdeckungs- und Bestimmungstour für Vögel und Insekten. Einige Schülerinnen sammelten mit einer Betreuerin Heilpflanzen und stellten daraus Cremes her. In dem großen Garten hinter dem Schullandheim wurde Tischtennis, Boule, Wikingerschach und Volleyball gespielt und natürlich auch gechillt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so abwechslungsreich wird und uns in Schöntal so viel geboten wird“, resümierte Jakob aus der 8G sichtlich zufrieden am Ende der Klassenfahrt. Hanna aus der 8S meinte: „Für mich war das Waldschullandheim eine gute Gelegenheit, dass sich alle 8. Klassen besser kennenlernen konnten“.

Leider spielte das Wetter nicht immer ganz so mit, wie man es sich gewünscht hätte: Es war zwar nicht kalt, aber mehrfach doch eine Spur zu nass, vor allem am Nachmittag und Abend. Das hielt aber eine Gruppe von Badeenthusiasten nicht davon ab, mit Sportlehrerein Maren Kronmüller regelmäßig die Badestelle zu besuchen. Auch eine Kanutour bei strömendem Regen samt Überwindung eines in voller Breite im Fluss liegenden großen Baumes und des davor angehäuften Treibgutes wird sicher allen Paddlern in Erinnerung bleiben. Ein großes Lob zollten Schüler und Lehrpersonal auch den Mitarbeitern des Waldschulheims, die immer freundlich und geduldig mit allen umgingen. Die Verpflegung war hervorragend und lecker. So ging es nach fünf Tagen sichtlich begeistert, wenn auch müde wieder zurück nach Michelbach.

Bildlegende: Forstmeister Erich Weinberger vom Waldschulheim Kloster Schöntal erklärt Nele und Timea aus der 8R die Benutzung des Peilkompasses.

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