Farbumschläge, Grillenrennen und Buttertoasttest in Michelbach ‒ über 100 Grundschüler erkunden am Tag der Offenen Tür das ESZM

"Also", sagt Felix, "ist euch das auch schon passiert? Ihr sitzt am Frühstückstisch und habt euch so richtig schön dick Butter auf den Toast geschmiert ‒ und dann läuft es echt blöd: Der Toast fällt runter. Mies! Und natürlich landet er auf der Butterseite!" Felix gibt der Toastscheibe auf dem Tisch einen kleinen Schups. Mit einem schmatzenden Geräusch landet sie mit der Butter nach unten auf der dafür extra kartonierten Bodenfläche. Die Grundschulkinder um den Versuchsleiter nicken voller Mitgefühl. Klar, passiert das. Schließlich wissen alle: Es gibt Tage, an denen geht alles schief. Der Oberstufenschüler stellt jetzt einen Stuhl auf den Tisch und legt den Toast obenauf. ‒ Ob sich jetzt etwas ändern wird? Gibt es ein physikalisches Gesetz für fallende Butterbrote? Felix grinst, als Schüler des Leistungskurses Physik am ESZM kennt er die Antwort. Die Grundschulkinder, die den Tag der Offenen Tür in Michelbach besuchen, schauen hingegen eher skeptisch.

Eine gute halbe Stunde zuvor hatte die Fanfare der Brass Academy den Tag der Offenen Tür in der Aula des ESZM offiziell eröffnet. Rund 130 Kinder und ihre Eltern nahmen die Gelegenheit wahr, das evangelische Schulzentrum näher kennen zu lernen. Neben der beflügelnden musikalischen Begleitung durch den Unterstufenchor, die Band der Unterstufe und die Brass Kids vermittelten die beiden Schulleiter Ralph Gruber und Achim Meindel einen Überblick über das vielfältige schulische Angebot. "Das Interesse war auch in diesem Jahr wieder riesig", stellte Achim Meindel zufrieden fest. "Für viele Eltern steht vor allem die Frage im Vordergrund: Kann mein Kind einen Platz erhalten?" Die Plätze im Realschul- und Gymnasialzug sind bei Eltern und Kindern der Grundschulabgänger in der Tat heiß begehrt. Das gebundene Ganztagesangebot, musisches Profil und Unicorns Academy machen die freie Schule in Trägerschaft der Schulstiftung der evangelischen Landeskirche in Württemberg für viele zu einer attraktiven Alternative. Schulleiter Ralph Gruber sieht den Ansturm auch in diesem Jahr gelassen: "Wir tun jedes Jahr unser Bestes, möglichst vielen die Chance zu geben, bei uns auf die Schule zu gehen. Daneben gibt es ja auch immer die Möglichkeit in Klasse 8 oder 11 über das Aufbaugymnasium noch später bei uns einzusteigen." Er sieht das Erfolgsrezept der Schule vor allem in der Pädagogik: "Wir schauen noch einmal anders auf Kinder. Wir messen Kinder nicht nur an ihren schulischen Leistungen, sondern sehen sie als Menschen, denen wir als Pädagogen gerecht zu werden versuchen."

Sylvia Kestin, Klassenlehrerin der Klasse 5G, ist mit dem Gewusel um sie herum sehr zufrieden. Sie und Friedrun Crosby haben als Unterstufenleitungen den Tag gemeinsam organisiert: "Wir freuen uns jedes Jahr wieder, wie viele unsere Kollegen sich an diesem Tag engagieren und damit die große Vielfalt des Angebots an diesem Tag erst möglich machen."

Das reicht im Workshop-Bereich von ökonomischen Bildungsangeboten wie "Ohne Moos nix los..." über faszinierende Farbumschläge beim Experimentieren mit Pflanzensäften in der Chemie, einen 3D-Drucker im Einsatz im Technikraum, diverse Sprachangebote, Probespielen bei der Brass-Academy und einen Geschichtsquiz bis hin zum Grillenwettrennen im Bio-Fachraum. Ein Highlight für alle Eltern: Volker Kindermann, stellvertretender Realschulrektor, demonstriert, wie einfach sich die Schüler-I-Pads im Klassenzimmer auf dem Lehrerbildschirm monitoren lassen, um digitale Abwege im Unterricht zu vermeiden. Selbstverständlich ist auch der Sonnenhof vor Ort, denn in Klasse 5 ist die Inklusion der Sonnenhofschüler in Fächern wie bspw. Religion immer wieder gemeinsames Projekt aller Schularten.

Am Mittag packen die Kursstufenschülerinnen im Bio-Raum die Grillen wieder ins Terrarium. Die schnellste Grille ließ sich dank unscharfer Messergebnisse zwar nicht wirklich ermitteln, Leonore aus dem Bio-LK ist aber trotzdem zufrieden: "Es ging uns eher um den Kontakt mit den Insekten ‒ das hat doch ganz schön viel Reaktionen zwischen schaudernder Faszination und begeisterter Neugierde bei den Kindern hervorgerufen."

Im Physikraum stupst Felix den Buttertoast ein letztes Mal vom auf den Tisch gestellten Stuhl. Er fällt dieses Mal, welch ein Glück, auf die unbeschmierte Seite. Des Rätsels Lösung: Ab 1,40 Meter schafft die Brotscheibe bereits eine dreiviertel Rotation. Bei einer Regelhöhe des Tisches aber von circa 80 Zentimeter nur eine halbe ‒ physikalische Gesetzmäßigkeit eben, nämlich die einer Drehbewegung im freien Fall.

Für die Internatler war der Tag damit allerdings noch lange nicht zu Ende. Galt es doch gleich im Anschluss im Michelbacher Schloss Interessenten für das Aufbaugymnasium ab der Klasse 8 oder 11 frisches Brot im schuleigenen Holzbackofen zu backen, im Schlosscafé zu bewirten oder Führungen durch die Räumlichkeiten des Internats anzubieten ‒ beliebt bei den zahlreichen Anwärtern für die Unicorns Academy war dabei insbesondere ein Blick in den gut ausgestatteten Kraftraum der Schule.

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