Das Musical „die Königin von Saba“, das am Abend vor Himmelfahrt im Rahmen des Michelbacher Schlossforums zur Aufführung gebracht wurde, füllte die örtliche Schulturnhalle bis weit über den letzten Platz hinaus. Alle waren gekommen, um sich gemeinsam mit den musikalischen Ensembles der Unterstufe des Evangelischen Schulzentrums auf eine gefährliche Reise durch die Wüste Vorderasiens zu begeben. Diese führt die wissbegierige Königin von Saba zu Salomo, dem König Israels. Unzufrieden mit den Antworten ihrer beratenden Priesterinnen, gespielt von Anna Fürstenberger, Grete Vogelmann, Reka Weippert und Liv Wüst, die eifersüchtig um Einfluss und Bedeutung von Sonnen-, Regen- und Erntegöttern streiten, reist sie in Begleitung ihres gesamten Hofstaates nach Jerusalem. Natürlich ist Königin Bilkis, die Protagonistin des Musicals von Henrieke Thies-Gebauer, jung, schön und reich, blendend dargestellt in einer geteilten Rolle von Hannah Bichler und Finja Rohde, dabei ständig umsorgt von ihren trefflich agierenden Dienerinnen Paulina Mattejat, Nele Weibel und Sarah Weippert. Aber da ist auch der Wunsch, die Welt jenseits ihres goldenen Käfigs besser zu verstehen. Von der wortgewandten Händlerin Samira, quirlig in Szene gesetzt von Charlotte Mahl, hat sie erfahren, dass König Salomo für seine Weisheit gepriesen wird. Wenn ihr jemand weiterhelfen könne, dann er. Gewohnt zu erhalten, was sie sich wünscht, ordnet sie den Aufbruch einer Karawane für die mehrmonatige Reise durch die Wüste spontan für den nächsten Morgen an. Unterwegs ist es nicht nur heiß und trocken, sondern es gibt auch genügend Zeit, um sich von den Priesterinnen ein paar möglichst kniffelige Rätselfragen ausarbeiten zu lassen, mit deren Hilfe sie herausfinden können, ob dieser Salomo wirklich so schlau ist, wie allgemein behauptet wird.
Der Besuch in Jerusalem hält dann in jeder Beziehung, was er versprochen hat: Es gibt nicht nur zahlreiche Spezereien und einen sagenhaften Tempel, sondern Salomo, findig gespielt in einer Doppelrolle von Selma Siebert und Elisa Rätzsch, löst alle Rätsel mit Bravour. Anschließend berät er die junge Königin in diversen Fragen der Weltanschauung und Religion, überzeugt sie von den Vorzügen des Monotheismus und gibt ihr für die Heimreise im großen Finale auch noch etwas zu lesen mit.
Auf der Bühne agierte die Schauspiel AG der Unterstufe unter Leitung von Friedrich Veil mit großer Spielfreude und bewies durch die ganz selbstverständliche Einbeziehung von Schülern der Außenklasse der Sonnenhofschule einmal mehr, wie gut inklusives Theater funktionieren kann.
Besonders beeindruckte auch die musikalische Gestaltung des gut einstündigen Musicals, die ausschließlich durch Schüler der Unterstufe erfolgte: Auf der Bühne agierten der Fünferchor und der Unterstufenchor für Sechst- und Siebtklässler treffsicher und punktgenau unter der Leitung von Bärbel Saknus, Heide Rauch und Lena Gronbach. Begleitet wurden sie souverän vom Unterstufenorchester unter Elisa Gerth, sowie der Fünferbrassgruppe und den Brass-Kids, dirigiert von Anne Böhme, die spätestens mit ihrer Adaption von „I was made for loving you“ für Blechbläser klar machten, dass König Salomo nicht nur wegen seiner Weisheit biblische Berühmtheit erlangt hat. Die Gesamtleitung lag bei Friedrich Veil. Ebenso unverzichtbar war die hoch professionelle Arbeit des ESZM-Technikteams, das von Sebastian Jangowski, einem Abiturienten des letzten Jahres, geleitet und tatkräftig unterstützt wurde. Insgesamt sorgten so über 100 Schülerinnen und Schüler aus der Sonnenhof Außenklasse, der Realschule und dem Gymnasium für einen fulminanten Abend, den das Publikum, welches sich erst nach einer erneuten Zugabe des Abschlusssongs mit dem Ende der kurzweiligen Aufführung abfinden konnte, mit donnerndem Schlussapplaus bedachte. Kein Wunder, lautet doch der Schlussrefrain äußerst passend „Die Königin von Saba bei Salomo zu Gast! Und wer nicht dabei war, hat wirklich was verpasst!“
