Trübes Wetter und miese Stimmung ade ‒

Beim Konzert "Ab in den Süden" kommt am ESZM endlich Sommer-Feeling auf

Das Tiefdruckgebiet "Valesca" verharrte an diesem Donnerstag im Juni über Süddeutschland und so wollte sich ein echtes Sommer-Feeling auch am ESZM in Michelbach trotz nahender Sommerferien bei dauerverhangenem Himmel nicht einstellen.

Das sollte sich aber schlagartig ändern, als Friedrich Veil mit dem Taktstock in der Hand aufs Podium sprang und seiner Big Band beim Michelbacher Schlossforum den ersten Einsatz gab. Herbie Hankoks weltbekannter Jazz-Song "Chameleon" setzte den Ton, der den ganzen Abend bestimmte: leicht, beschwingt, zum Mitgrooven. Wie Schulleiter Ralph Gruber festhielt: "Ein Konzert, das einen die alltäglichen Sorgen, auch angesichts der politischen Weltlage, einmal vergessen und entspannen lässt."

Dabei hatten sich die Schülerinnen und Schüler des Mittel- und Oberstufen-Chors, dirigiert von Musiklehrerin Bärbel Saknus, durchaus Einiges vorgenommen. "Ab in den Süden" hieß für sie, sich auf musikalische Weltreise zu begeben, Beat und Sprache mehrfach zu wechseln. Ein durchaus ambitioniertes Vorhaben.

Weltbekannte Pop Songs, wie "Africa" von Toto entführten das Publikum zunächst in die Savannenlandschaften der Afrotropis. Den Sängerinnen und Sängern gelang, dass sich die gefühlvolle Melodie von David Paich und Jeff Porcaro, wie ein leichter Sommerregen anfühlte. Der Chor blieb dem Thema Liebe treu: Die deutlichen Reggae-Anklänge einer Coverversion von Lori Liebermanns Song "Killing me softly" versetzten das Publikum nach Jamaika, dem Ursprungsland dieser afro-amerikanischen Musikrichtung. Den Einstieg ins karibische Flair hatte da bereits das Orchester unter Leitung von Elisa Gerth mit "Carribean Cool" hergestellt. Eine einfache Holztrommel schuf den Grundstein für die karibischen Rhythmen.

Als die Rockband Cold Play 2008 den Song "Viva la Vida" veröffentlichte, hatten sich die vier Musiker bei der berühmten mexikanischen Malerin Frida Kahlo bedient und deren Lebensmotto ‒ auf einer ihrer Zeichnungen verewigt ‒ zu einem Welthit gemacht: "Es lebe das Leben." Auch Filippa Stähle aus der 10G hatte bei diesem Motto Feuer gefangen. Sie schrieb im Rahmen ihrer Projektarbeit einen fünfstimmigen Chorsatz (a cappella) und studierte diesen selbständig mit den Sängerinnen und Sängern ein. Beim Sommerkonzert kam es nun zur Uraufführung. Das Publikum nahm das Werk der Nachwuchskomponistin begeistert und mit großem Applaus auf.

Mit funkigen urbanen Tönen im Latino-Gewand ("Uptown Funk" von Mark Ronson) schuf Veils Band den Übergang zu einem Zwischenstopp in Südamerika. Spätestens die Samba-Klänge des Bossa Nova, gespielt von Orchester und Band vertrieben das deutsche Regenwetter endgültig. Bei "Black Orpheus" wurde es dann richtig eng auf und vor der Bühne, denn nun präsentierten sich Band, Orchester und Chor tutti. Nach einer guten Stunde kündigte Friedrich Veil den "Rausschmeißer" an. Jennifer Lopez "Let's get loud" sollte das Publikum aus dem Saal dröhnen. Der musikalische Nachwuchs Michelbachs gab sich alle Mühe, aber das Publikum blieb sitzen und brach in einen lang anhaltenden Applaus aus. Als sich die Zugaberufe zu mehren begannen, legte Friedrich Veil den Kopf auf die Hände: Zeit zum Schlafen hieß das. ‒ Und das Publikum gab schließlich klein bei. Allzu gerne hatte es sich weiter in den Süden geträumt und kam nur ungern in den verregneten deutschen Sommer zurück.

Wehmütig waren auch die beiden Abiturienten, Frieder Saußele und Samuel Nguyen, die Bärbel Saknus an diesem Abend nach acht Jahren Chor- und Klaviereinsatz verabschiedete. Ohne das gemeinsame Musizieren werde ihnen etwas fehlen. An diesem Abend konnten sie aber gar nicht vom Singen lassen. Selbst off stage im Publikum sangen sie auch außerhalb ihrer offiziellen Einsätze ‒ immer den richtigen Ton treffend ‒ mit. Das versetzt einen als Publikum in Hochstimmung ‒ trotz Tiefdruckgebiet!

 

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