Geh wählen! – Das ESZM „übt“ für die Europawahl

Die Europawahl steht vor der Tür. Nur noch circa 4 Wochen, dann wählen die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erneut die 720 Abgeordneten ihres Parlaments für die nächsten fünf Jahre.

Am 9. Juni dürfen in Deutschland auch zum ersten Mal die sechzehnjährigen Jugendlichen abstimmen. „Eine große Verantwortung“, hielt die ehemalige Europa-Abgeordnete Evelyne Gebhardt im Expertengespräch am Montag mit Johannes Waldenmaier vom Gemeinschaftskunde LK fest. Johannes hatte die Idee im Rahmen seiner GFS (Gleichwertige Feststellung der Schülerleistung) entwickelt und gemeinsam mit uns vom Leistungskurs Gemeinschaftskunde umgesetzt. Beinahe 90 Schülerinnen und Schüler aus der Klassenstufe 11 und der Kursstufe 1 folgten dem Interview aufmerksam und konzentriert.

Die ersten 45 Minuten widmete Johannes den Fragen rund um die politische Bedeutung des europäischen Parlaments und der politischen Arbeit der inzwischen nach 28 Jahren parlamentarischer Arbeit in den Ruhestand getretenen ehemaligen Abgeordneten.

Ausführlich berichtete die Politikerin von ihrem Weg von der Sarbonne in Paris in die deutsche Politik. Insbesondere die mangelnde Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau bestürzte damals die gebürtige Französin. Ihr Einsatz galt daher zunächst dann auch einer europäischen Gesetzgebung, die Mann und Frau gleichstellt. Als einen ihrer größten politischen Erfolge nannte sie die sogenannte Dienstleistungsrichtlinie, die sie maßgeblich mitgestaltete. Das Gesetz ist heute noch in Kraft und sorgt dafür, dass beispielsweise rumänische Bauarbeiter in Deutschland zu den bei uns üblichen Bedingungen arbeiten können und nicht nach rumänischem Recht angestellt sind.

In der anschließenden Fragerunde wurde vor allem deutlich, wie sehr Evelyne Gebhardt ein vereintes und demokratisches Europa am Herzen liegt. „Macht kommt von machen“, erläuterte sie. Für sie sind deshalb auch die Bürger dazu aufgerufen ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Dass die Schülerinnen und Schüler durchaus Interesse haben, sich noch besser zu informieren, zeigte sich nicht nur in der regen Teilnahme an der Fragerunde, sondern auch der dezidierten Frage nach Apps und Plattformen, die Jugendlichen helfen, sich politisch zu orientieren.

Frau Gebhardt erwies sich als gut vorbereitete. Unser Highlight war hierbei die Citizen-App der Europäischen Union, die umfangreiche Informationen zur EU bereithält. Für den Überblick über alle Parteien rät sie zum Wahlomat der Bundeszentrale für politische Bildung.

Das sah Johannes genauso und, nachdem er das Wahlsystem der der Europäischen Union in Deutschland erklärte hatte, erhielten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Fragrunde die Möglichkeit, den Wahlomat durchzuführen.

Den Abschluss bildete eine Probewahl auf den von uns dafür vorbereiteten Stimmzetteln, die beim Hinausgehen in die Wahlurne geworfen wurden.

Wir sagen Danke an Evelyne Gebhardt für ihren lebendigen Einblick in die europäische Demokratie. – Und Applaus für Johannes souveränen Auftritt, seine wohlüberlegten und recherchierten Fragen, und vor allem diese wirklich tolle Idee! Wir waren gerne dabei.

Andreas Holdik und Bünyamin Kalkan (LK Gemeinschaftskunde)

 

Ihr habt gewählt – Wir haben analysiert

Die Volkspartei CDU erlebt in Michelbach ein Comeback.  88 Schülerinnen und Schülern zwischen 16 und 17 Jahren hatten ihre Stimmzettel für die „Probewahl“ fürs europäische Parlament abgegeben. 22 von ihnen hatten sich für die Christdemokraten entschieden. An diese 31% kam keine der anderen Parteien heran. Die Grünen und überraschender Weise die VOLT-Parei belegten beide mit 14% den zweiten Platz. Volt wird von der Bundeszentrale für politische Bildung überwiegend als sozialliberal, progressiv und paneuropäisch eingeordnet. Daneben setzen sie sich Klimaschutz und Digitalisierung ein. – Eine Mischung, die die Michelbacher Schülerinnen und Schüler offensichtlich durchaus ansprach.

Die Kanzlerpartei SPD landet abgeschlagen bei nur 10% (7 Stimmen). FDP, Linke, Bündnis Sahra Wagenknecht und die Partei erhielten alle im einstelligen Bereich Stimmen. Die AfD ging leer aus.

Bent Horlacher (LK Gemeinschaftskunde)

Die Auswertung der Stimmzettel und die Erstellung der Grafik übernahmen Jessica Mak und Mattis Wiedmann. 

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